Dynamische Tarife gibt es schon seit Jahrzehnten. Ursprünglich eingeführt, um Anreize für den Energieverbrauch in der Nacht zu schaffen und somit den Verbrauch zu glätten, sind sie in letzter Zeit zu neuer Beliebtheit gelangt. Sie ermöglichen es Energieversorgern, den Stromverbrauch zu glätten und Lastspitzen zu senken, während die Verbraucher:innen Stromkosten sparen können.
ToU-Tarife sind zeitvariable Tarife, die einen Anreiz zur manuellen oder automatischen Lastanpassung bieten. Dadurch können die Kunden Energiekosten sparen und gleichzeitig vom System profitieren. Nachfrageseitige Flexibilität ist der Schlüssel für eine Zukunft mit erneuerbaren Energien. Tarife, die sich mit der Nutzungszeit ändern, ermöglichen die Reaktion auf die Nachfrage.
IRENA International Renewable Energy Agency on Time-of-Use Tariffs
Wenn nicht jetzt, wann dann?
Drei aktuelle Entwicklungen begünstigen die Einführung von variablen Tarifen:
- Technologischer Fortschritt – Der Smart-Meter-Rollout und Fortschritte in der Informationstechnologie machen variable Tarife komfortabler und attraktiver. Während VerbraucherInnen früher ihre Energie händisch regeln mussten, um von Preisschwankungen zu profitieren, gibt es heute eine Vielzahl von Home-Energy-Management-Systems. Diese Systeme gehen nicht nur auf die individuellen Bedürfnisse der Nutzer:innen ein, sondern können auch in Echtzeit auf Preisänderungen reagieren.
- Fortschreitende Elektrifizierung – Die Klimakrise zwingt immer mehr Sektoren, die bisher mit fossilen Energieträgern betrieben wurden, zur Umstellung auf Strom. Beispiel Mobilität: Die Zahl der Elektroautos in Deutschland ist von 25.000 im Jahr 2016 auf rund 330.000 im Jahr 2021 gestiegen – und ein Ende dieses Trends ist nicht in Sicht. Folglich haben immer mehr Haushalte große Lasten, die verschoben werden können.
- Regulatorik – Die EU hat sich auf eine neue Richtlinie geeinigt, die große Energieversorger dazu verpflichtet, dynamische Tarife anzubieten, damit ihre KundInnen Zugang zu den Strommärkten haben, um so ihre Flexibilität und ihren selbst erzeugten Strom handeln zu können.
Technologische Fortschritte ermöglichen schnellere Reaktionszeiten und mehr Komfort für Verbraucher:innen beim Verschieben von Lasten – Lasten, die durch die Elektrifizierung von Mobilität und Heizung größer und flexibler geworden sind. Als wären die erhöhten Einsparmöglichkeiten und der Nutzerkomfort nicht genug, verpflichten neue Vorschriften die Anbieter auch dazu, flexible Tarife anzubieten, was die Verfügbarkeit von dynamischen Tarifen weiter vorantreibt.
Die Qual der Wahl
Während es alle dynamischen Tarife gemein haben, dass der Strompreis je nach Verbrauchszeit variiert, hängt die Art und Weise, wie diese Preise variieren, von der spezifischen Art des Tarifs ab. Im Allgemeinen reicht das Spektrum vom statischen Tarif mit vordefinierten Preisen bis hinzu komplett dynamischen Preisen, die den aktuellen Börsenpreis in Rechnung stellen.
Statische Tarife
Bei statischen Tarifen wird ein Tag in zwei oder mehr Zeitblöcke unterteilt. Der Preis ist im Voraus bekannt und variiert je nach Zeitblock. In der einfachsten Form wird hier einfach in Tag und Nacht aufgeteilt, um Spitzen- und Niedriglastzeiten auszugleichen. Die Tage können aber auch in mehr als zwei Segmente unterteilt werden, um Spitzen- und Niedriglastzeiten detaillierter abzubilden.
Critical Peak Tarife
Hier sind die Preise statisch, können aber für Zeiten mit extremen Spitzen erhöht werden, wobei ein fester Aufpreis berechnet wird. Die KundInnen werden in der Regel vorab informiert, um Lasten rechtzeitig verschieben zu können.
Variable Peak Tarife
Ähnlich wie bei der statischen Preisbildung sind die Spitzenlastzeiten im Voraus bekannt. Der Aufpreis variiert jedoch nach den aktuellen Großhandelspreisen.
Echtzeit Tarife
Bei Echtzeit Tarifen spiegeln die Preise den aktuellen Börsenpreis wider. Folglich sind die Preise nicht im Voraus bekannt und die Abrechnung erfordert hochauflösende Messdaten, um den korrekten Preis zu bestimmen.
Win-Win-Win: Besser für Sie, Ihre Kunden und die Umwelt
Im letzten Jahr verzeichnete die Bundesnetzagentur allein in den Monaten von Januar bis Mai mehr als 200 Stunden mit negativen Strompreisen. Dies spiegelt das extreme Ungleichgewicht zwischen Stromerzeugung und -verbrauch wider und verdeutlicht die enormen Einsparungen, die durch Lastverschiebung erzielt werden können. Allerdings gibt es einen Haken: Zwar schätzen irische ForscherInnen, dass etwa 25 Prozent der Treibhausgasemissionen und 50 Prozent der Energiekosten eines Haushalts durch flexible Tarife eingespart werden können. Allerdings wurden diese Einsparungen nur unter der Annahme erzielt, dass der Haushalt über eine breite Palette von dezentralen Energieressourcen (DERs) verfügt, darunter ein EV, eine Wärmepumpe und ein solides Home Energy System verfügt.
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