Transparenz im Energiemanagement bedeutet nicht nur, den Nutzer:innen und Betreibern ein paar Zahlen zu zeigen und es dabei zu belassen. Es bedeutet, die „Motorhaube“ zu öffnen, woher diese Zahlen kommen, und Benutzer:innen, Betreibern und Partnern gleichermaßen die Möglichkeit zu geben, den Motor unter die Lupe zu nehmen, damit sie verstehen können, welche Schläuche und Drähte womit verbunden sind, warum und was sie tun. Transparenz bedeutet, das Gute, das Schlechte und das Hässliche zu teilen, damit jeder Aspekt der Energiewertschöpfungskette weiterhin die Effizienz verbessern und kostensparende Maßnahmen ergreifen kann.
Lese weiter und erfahre, wie ein fortschrittliches Energiemanagementsystem (EMS) die Transparenz erhöht und das gesamte Energieökosystem stärkt.
7 Möglichkeiten, wie ein fortschrittliches EMS Transparenz entlang der Wertschöpfungskette ermöglicht
Vorteile für Endnutzer:innen
1. Erfahre, wie die Verlagerung des Verbrauchs die Stromkosten senkt
Einer der unmittelbarsten Vorteile eines fortschrittlichen EMS ist die Möglichkeit für Endnutzer:innen, in ihrer Energiemanagement-App zu sehen, wie die Verlagerung des Energieverbrauchs auf Zeiten außerhalb der Spitzenzeiten ihre Kosten direkt senken kann. Mit Echtzeitdaten und intuitiven Benutzeroberflächen können Benutzer:innen die Auswirkungen von Funktionen wie Time-of-Use-Tarifen (ToU) auf ihre Stromrechnung leicht nachvollziehen.
Wenn Endnutzer:innen zum Beispiel von der Arbeit nach Hause kommen, schließen sie ihr Elektroauto vielleicht sofort an und erwarten, dass der Ladevorgang sofort beginnt. Jedoch sind nach Feierabend sind die Strompreise mitunter am teuersten, weil dann mehr Menschen zu Hause sind und große Geräte wie Herde, Fernseher, Wallboxen usw. benutzen.
Mit einem fortschrittlichen EMS mit Tariff-Timer können Endnutzer:innen sehen, wie die Preise schwanken, beispielsweise mitten in der Nacht sinken, und verstehen, warum ihr EMS die Entscheidung trifft, den Ladevorgang zu verlagern (d. h. nicht sofort mit dem Ladevorgang beginnt). Diese Transparenz beantwortet häufig gestellte Fragen von Endnutzer:innen, z. B. Warum wird mein Elektrofahrzeug nicht mit überschüssiger Energie aufgeladen?“ Was verhindert das Entladen der Batterie? Warum lädt die Batterie über das Netz?
Der Tariff Timer geht mit dieser Transparenz sogar noch einen Schritt weiter, indem er Entscheidungen veranschaulicht, die in der Vergangenheit und für die Gegenwart getroffen wurden. Beispielsweise kann die App Nutzer:innen darüber informieren, dass ihr Batteriespeichersystem (BESS) gerade über das Stromnetz aufgeladen wird. Durch das Öffnen der Benachrichtigung können Nutzer:innen nachlesen, dass das BESS gerade im Moment geladen wird, da der Strompreis im Moment sehr günstig ist, während er zwei Stunden später wieder steigt und deshalb der Ladevorgang verlagert wurde. Die App liefert auch eine prozentuale Angabe darüber, wie oft das EMS des Users auf Basis der Strompreise optimiert wurde, und zeigt so die zu erwartenden finanziellen Einsparungen.
Mit diesem tieferen Verständnis beginnen die Nutzer:innen darauf zu vertrauen, dass das System die optimalen Entscheidungen für sie trifft. Im Gegenzug sind Nutzer möglicherweise eher geneigt, ihr Verhalten zu ändern, indem sie sich zum Beispiel für einen kosteneffizienten, aber längeren Ladevorgang entscheiden, anstatt immer auf Schnelllade-modus (den am wenigsten kosteneffizienten Lademodus) zu setzen, nur weil sie aus Gewohnheit ihr Auto vor dem Schlafengehen voll aufgeladen sehen wollen.
2. Das Verhalten der einzelnen Energieanlagen verstehen
Ein fortschrittliches EMS ermöglicht es Endnutzer:innen nicht nur zu verstehen, wie sich die Entscheidungen ihres EMS auf ihren Geldbeutel auswirken, sondern lüftet auch den Schleier über die Energieflüsse der Anlagen. Mit der mobilen oder Web-App von gridX können Nutzer:innen die Energieflüsse ihrer Anlagen live sehen. Diese werden in Form von Symbolen ihrer Anlagen, sei es eine Photovoltaikanlage, ein Elektroauto, eine Wärmepumpe, Haushaltsgeräte usw., und Live-Energiemesswerten angezeigt. Die Messungen der Watt- und Kilowatt-Produktion und des Energieverbrauchs steigen und fallen in Echtzeit und zeigen den Nutzern:innen, was in ihrem Haushalt in dieser Sekunde passiert.
Diese Live-Ansicht ermöglicht es den Nutzer:innen nicht nur, den Stromfluss in und aus ihrem Haus besser zu verstehen, sondern auch Prioritäten zu setzen, wohin die überschüssige Energie geleitet werden soll. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um PV-Überschuss, und die Nutzer:innen können entscheiden, ob sie damit bspw. zuerst ihr Elektrofahrzeug aufladen möchten oder den Überschuss an die Wärmepumpe weitergeben möchten. Diese Prioritäten können über ein einfaches Drag-and-Drop-Tool verwaltet werden, das von den Nutzer:innen jederzeit aktualisiert werden kann.
3. Stets wissen, wann der Verbrauch gemäß §14a gedimmt wird
Während Paragraph 14a EnWG derzeit möglicherweise spezifisch für Deutschland ist, besteht die Möglichkeit, dass ähnliche Regelungen in Zukunft auch in anderen europäischen Ländern eingeführt werden. §14a gibt Netzbetreibern die Möglichkeit, Energieanlagen (Batterien, Wallboxen und Wärmepumpen) auch steuerbare Verbrauchseinrichtungen (SteuVEs) bei drohender Überlastung des Verteilnetzes vorübergehend zu dimmen. Im Gegenzug können Verbraucher von einer Reduzierung der Netzentgelte profitieren.
Mit einem fortschrittlichen EMS mit Push-Benachrichtigungen können Endnutzer:innen direkt auf ihrer EMS-App Benachrichtigungen erhalten, wenn der Verbrauch gedimmt wird (für wie lange und in welchem Ausmaß) und was die zu erwartenden Auswirkungen sind. Ein fortschrittliches EMS sorgt dafür, dass sich Nutzer:innen maximal wohl fühlen, indem es Verbrauchseinschränkungen durch gespeicherten und intelligent verteilten Strom ausgleicht. Durch den Erhalt einer Push-Nachricht bleiben Nutzer:innen auf dem Laufenden und verstehen noch besser, warum sich ihr System in einer bestimmten Weise verhält.. Es ermöglicht ihnen außerdem, sowohl Vorschriften wie §14a als auch die Funktionsweise mit einem EMS zu verstehen und so mehr Vertrauen in ihr EMS zu gewinnen.
Vorteile für Betreiber
4. Überwachung und Auswertung von EMS-Systemen
Sowohl für Home-Energy-Management-Systemen (HEMS) und Betreiber von Ladestationen (CPOs) ist es von entscheidender Bedeutung, einen Überblick über den Status ihrer Systeme zu erhalten und zu verstehen, wie die Kund:innen mit diesen Systemen interagieren, um den Wartungsaufwand zu reduzieren, ihr Angebot zu optimieren und so die Loyalität der Endkunden zu stärken. Eine transparente EMS-Lösung bietet detaillierte Diagnose- und Analysemöglichkeiten für ein ganzheitliches Verständnis, Echtzeit-Überwachung und Kontrolle aller Systeme und Anlagen.
Das gridX-eigene Diagnose-Tool liefert EMS-Anbietern in Echtzeit detaillierte Einblicke in den Status und die Leistung ihrer EMS-Systeme - sowohl in den Betriebszustand als auch in die Nutzung durch die Kund:innen. Die Funktion bietet eine klare und zugängliche Statusansicht des gesamten Systems, einschließlich des Status der Energieflüsse und Verbrauchsmuster.
Da diese Informationen leicht zugänglich sind, ermöglicht die Funktionalität eine fundierte Entscheidungsfindung und ein rechtzeitiges Eingreifen, um einen effizienten Betrieb der Systeme sicherzustellen. Für Betreiber von Ladestationen (Charge Point Operators, CPOs) und Logistikdienstleister beispielsweise hilft dieser klare und umfassende Überblick über alle Ladestationen an verschiedenen Standorten dabei, Probleme oder verbesserungswürdige Bereiche zu erkennen und kann auch dazu beitragen, Ladetrends zu identifizieren, die zu neuen Geschäftsstrategien führen können. HEMS-Anbieter können mit diesem Diagnosetool potenzielle Probleme frühzeitig erkennen und proaktive Maßnahmen ergreifen, um sie zu lösen, bevor sie eskalieren, und so einen unterbrechungsfreien Service für die Kund:innen und optimale Effizienz gewährleisten.
5. Transparenz bei der IT-Sicherheit ist essenziell
Um das Offensichtliche auszusprechen: Datensicherheit ist heute von größter Bedeutung. Wie oft wird in den Nachrichten über große Datenlecks und Datenschutzverletzungen berichtet? Zu oft. Aus diesem Grund müssen auch Energieunternehmen, die mit zahlreichen Partnern zusammenarbeiten und in einer kritischen Branche mit sensiblen Daten zu tun haben, sicherstellen, dass ihre Systeme nicht nur den Sicherheitsstandards der Branche entsprechen, sondern auch robust genug sind, um die wertvollen Informationen (und das noch wertvollere Vertrauen) ihrer Kunden zu schützen.
Ein fortschrittlicher EMS-Anbieter muss es den Unternehmen leicht machen, auf ihre Sicherheitszertifizierungen zuzugreifen und diese zu überprüfen, um Kunden und Interessengruppen Transparenz über die Maßnahmen zum Schutz sensibler Daten zu bieten. Dies bedeutet, dass ein Sicherheitsportal vorhanden sein muss, in dem Partner öffentliche Sicherheitsdokumente einsehen und Zugang zu privaten Dokumenten beantragen können, falls dies für ihre Tätigkeit relevant ist. Vollständige Transparenz bedeutet, dass alle Facetten der Sicherheit offengelegt werden, z. B. Statusüberwachung der Infrastruktur, Richtlinien, Informationen über die Firewall, die SecurityScorecard-Bewertung, Unternehmenssicherheit und mehr, wobei natürlich alle sensiblen Informationen ausgeschlossen werden.
6. Benachrichtigung über alle Vorfälle und ausführliche postmortems
Wenn es bei der Entwicklung von Energiemanagementsystemen zu Zwischenfällen kommt, sollten die Unternehmen eine Postmortem-Analyse erhalten, damit sie verstehen können, was passiert ist und wie dies in Zukunft verhindert werden kann. In Technologieunternehmen ist eine „Postmortem“-Untersuchung genau das, was es bedeutet: etwas zu untersuchen, nachdem es „gestorben“ ist. In diesem Fall handelt es sich jedoch um einen Vorfall oder einen Fehler, der dazu geführt hat, dass ein EMS oder eine Energieanlage innerhalb eines EMS nicht mehr optimal funktioniert.
Die Postmortem-Informationen, die die Unternehmen erhalten, ist eine Autopsie, bei der die Schichten abgetragen werden und jeder Winkel des Vorfalls freigelegt wird, um jede Entscheidung und jeden Prozess zu sehen, der zu einem bestimmten Ergebnis geführt hat. Durch eine eingehende Untersuchung können sowohl der EMS-Kunde, der OEM als auch der EMS-Anbieter lernen, wie sie den Vorfall in Zukunft vermeiden können.
Klicken Sie hier, um einen Postmortem zu einem Vorfall vom 16. Juli 2024 anzusehen.
Bei gridX werden diese Postmortems nicht nur mit Partnern geteilt, sondern auch intern, damit alle gridX-Mitarbeiter:innen die Vorfälle verstehen können. Diese internen Berichte enthalten detaillierte Zeitpläne und Prozesse, die damit beginnen, wann und warum ein Vorfall entdeckt wurde, was die ersten Theorien waren und wie der Prozess Schritt für Schritt zur Lösung führte. So wie der Austausch von Informationen über Energie mit den Verbrauchern das Vertrauen in ihren EMS-Anbieter stärkt, schafft der Austausch dieser Berichte mit allen gridX-Mitarbeitern Vertrauen in unser Unternehmen, in unser Produkt und in unser Team.
7. Entwickler sprechen direkt mit anderen Entwicklern
Wenn HEMS-Anbieter und CPOs eine Partnerschaft mit gridX eingehen, können sie sich dafür entscheiden, ihre eigene App mit unserer API zu erstellen. Wenn dies geschieht, müssen die beiden Entwicklungsteams von gridX und dem EMS-Anbieter miteinander kommunizieren, um Probleme zu lösen. Oft sprechen sie über Projektmanager. Da interne Entwicklungsteams teuer sein können, greifen manche Anbieter auf ein Entwicklungsteam einer Agentur zurück, wodurch eine weitere Kommunikationslinie entsteht. Bald wird eine Frage oder ein Satz wie beim Telefonieren von zu vielen Personen weitergereicht, bis er verstümmelt und unkenntlich wird und Konflikte entstehen.
Um dieses Problem zu vermeiden und mehr Transparenz in der EMS-Wertschöpfungskette zu schaffen, haben wir ein Entwicklerforum eingerichtet, in dem jeder Entwickler, der mit der gridX-API interagiert, kommunizieren kann. Diese Plattform ermöglicht es Entwicklern aller Seiten, direkt in einer für beide Seiten verständlichen Fachsprache zu kommunizieren, um technische Fragen schnell und effizient zu klären und Herausforderungen zeitnah anzugehen. „Wir haben festgestellt, dass dies den Implementierungsprozess verbessert hat“, sagt Wolfgang Werner, Leiter des Backend-Teams. „Es hat auch das gegenseitige Verständnis und den Wissensaustausch verbessert.“
Transparenz ist ein essenzieller Bestandteil von Energiemanagement
Transparenz ist eine entscheidende Komponente des Energiemanagements. Transparente Vorgänge zwischen dem Netz und den Energieanlagen sind für eine nahtlose Integration, Kontrolle und Optimierung erforderlich. Auf der Verbraucherseite ermöglicht die Transparenz den Nutzer:innen, die Mechanismen eines EMS zu verstehen und seiner Funktion und Datenverarbeitung zu vertrauen. Sie hilft ihnen auch, ihren eigenen Energieverbrauch zu verstehen, so dass sie mehr Kontrolle haben und zu aktiven Teilnehmern an der Energiewende werden. Es schafft Vertrauen zwischen den Verbrauchern und ihren EMS-Anbietern sowie zwischen den EMS-Anbietern und ihrem Technologieanbieter.
In der Energiewirtschaft bedeutet Transparenz so viel mehr als nur die Aushändigung einer Liste mit detaillierten Angaben zu den Prozessen eines EMS. Es geht darum, den Blick auf die Energie zu öffnen und es anderen - Energieakteuren und Verbrauchern gleichermaßen - zu ermöglichen, sich umzusehen. Es gibt Antworten auf Fragen, an die Akteure und Verbraucher vielleicht noch gar nicht gedacht haben. Außerdem wird der Weg für eine klare Kommunikation zwischen allen technischen Anlagen - digital und physisch - geebnet, so dass jeder Schritt auf dem Weg klar ist.