gridX und E.ON statten das sogenannte „xHouse“ mit einem intelligenten Energiemanagementsystem aus und testen unter anderem auch bidirektionales Laden von Elektrofahrzeugen. Dabei wird das Elektrofahrzeug als flexibler Stromspeicher genutzt, welches je nach Bedarf Energie mit dem Einfamilienhaus austauscht.
Eine Herausforderung der Energiewende und Dezentralisierung ist die fehlende Möglichkeit, große Strommengen zu speichern. An sonnigen Tagen erzeugt z. B. eine Photovoltaikanlage viel mehr Energie als benötigt wird. Die überschüssige Energie kann nicht immer abgerufen werden und lässt sich nicht ausreichend speichern. Nachts oder bei schlechtem Wetter, wenn Photovoltaikanlagen keinen Strom erzeugen, kann dies zu Energieengpässen führen. Das Elektrofahrzeug kann dem optimal entgegenwirken. Es stellt die benötigte Energie zur Verfügung, indem es als flexibler Stromspeicher genutzt wird.
E.ON und gridX testen und entwickeln im „xHouse“ Energiemanagement und bidirektionales Laden mit dem Nissan Leaf. Die Batterie des Elektroautos kann über die Ladestation zu Hause, am Arbeitsplatz oder in der Öffentlichkeit geladen werden und als dezentrales Speichermedium auch Energie ins Haus zurückgeben. Die Bewohner des·„xHouse“ verfügen über eine Photovoltaikanlage. Das Elektrofahrzeug dient hier also als Zwischenspeicher für den im Haus erzeugten Strom. Scheint die Sonne nicht ausreichend, gibt das Fahrzeug bei Engpässen den gespeicherten Strom wieder an das Haus ab.
Das·„xHouse“ ist ein realer Use Case von E.ON und gridX. Dort wird das Zusammenspiel von Photovoltaik, Speicher und bidirektionaler Ladestation getestet. Der Netzanschlusspunkt des Hauses beträgt 14,5 kW. Der Nissan Leaf, der im·„xHouse“ zum Einsatz kommt, arbeitet mit einer DC-Ladesäule, die eine Leistung von 10 kW ermöglicht, und drei stationären Batteriespeichern mit einer Kapazität von je 9 kWh. Das Elektrofahrzeug selbst hat eine Batteriekapazität von 40 kWh. Die Photovoltaikanlage, die das Haus mit selbst erzeugtem Strom versorgt, hat eine Gesamtgröße von 5,6 kWp. Darüber hinaus ist das „xHouse“ mit Smart-Building-Technologie ausgestattet, die die Steuerung von Licht und Heizung ermöglicht. Die verschiedenen Komponenten unterschiedlicher Hersteller werden mit Hilfe der gridBox, der Steuerungskomponente innerhalb des Energiemanagementsystems, intelligent vernetzt. Diese ist in der Lage, die verschiedenen Protokolle auszulesen und den Stromverbrauch im Haus intelligent zu steuern.
„Dank der Möglichkeit des bidirektionalen Ladens kann ich meinen selbst erzeugten Strom effizienter nutzen. Als Hausbesitzer mag ich es nicht, wenn ich meinen Solarstrom ins Netz einspeisen muss und die PV-Anlage auf 70 Prozent Leistung gedrosselt wird. Da ist es schön zu wissen, dass ein großer Teil der Energie im Elektroauto zwischengespeichert werden kann. Das bidirektionale Laden ist ein echter Gewinn! Es unterstützt sowohl den Energiebedarf im Haus als auch die Mobilität,“
sagt Karsten Sund, Bewohner des „xHouse“ und Langzeitanwender.
Die Vehicle2Home-Lösung ist ein wichtiger Schritt in die Zukunft des dezentralen und digitalen Energiemanagements.
"Um die Energiewende Wirklichkeit werden zu lassen, braucht es intelligente und zukunftsweisende Lösungen, um Strom aus erneuerbaren Energien effizient nutzbar zu machen. Dazu gehört auch die Möglichkeit, Energie flexibel und dezentral zu speichern. Das Elektrofahrzeug bietet hierfür ein großes Potenzial und stellt für die Bewohner des 'xHouse' eine echte Chance dar",
sagt Dr. Lioudmila Simon, Head Innovation Networked Mobility von E.ON Group Innovation.
Dank des intelligenten Energiemanagements im·„xHouse“ konnte der Autarkiegrad des Hauses deutlich erhöht werden, sodass weniger Strom ins Netz eingespeist werden musste und die Batterieladung weitgehend auf selbst erzeugtem Strom basierte. Die Mobilität steht weiterhin im Mittelpunkt des Interesses. Das intelligente Energiemanagementsystem sorgt dafür, dass das Elektrofahrzeug nicht den gesamten Strom ins Haus liefert und somit jederzeit genügend Reichweite für elektrische Fahrten zur Verfügung steht. Die Bewohner werden in ihrer Mobilität nicht eingeschränkt. Das Energiemanagementsystem optimiert den Energieeinsatz automatisch und ist für Bewohner und Nutzer äußerst einfach zu bedienen. In einem benutzerfreundlichen und übersichtlichen Dashboard können die Nutzer die Energieflüsse jederzeit überwachen. Auch die bidirektionale Ladesteuerung erfolgt über das Dashboard. Der Nutzer kann entscheiden, wann und in welchem Umfang er das Laden und Entladen des Elektrofahrzeugs zulassen möchte. Der Ladezustand ist transparent und die Mindestreichweite des Fahrzeugs kann individuell festgelegt werden.
"Bidirektionales Laden bringt große Vorteile für Anwender und die Energiewirtschaft. Einerseits trägt die Lösung dazu bei, das Netz zu stabilisieren und mehr Versorgungssicherheit in eine dezentrale Energiewelt zu bringen. Andererseits ermöglicht sie dem Nutzer, individuelle Mobilitätswünsche umzusetzen und Geld zu sparen",
sagt Andreas Booke, Gründer und Geschäftsführer von gridX.
gridX ist Europas führendes Smart-Energy-Unternehmen mit Sitz in Aachen und München. Mit seiner IoT-Plattform XENON bietet gridX herstellerunabhängiges Monitoring und Management von dezentralen Energieressourcen. Durch XENON können Partner schneller als jemals zuvor skalierbare Energiemanagement-Lösungen für dezentrale erneuerbare Energiequellen entwickeln. Durch die Partnerschaft mit gridX können z. B. Partner wie Fastned mehr Ladesäulen an Standorten installieren, ohne dass ein kostspieliger Netzausbau erforderlich ist. Unternehmen wie die Viessmann-Group kann ihren Kund:innen so ein smartes und integriertes Home-Energy-Management-System anbieten.