München, 8 Oktober 2024 – Flexibilität aus Haushaltsbatterien in Geld verwandeln und gleichzeitig das Stromnetz stabilisieren? Klingt für deutsche Ohren noch nach Zukunftsmusik, ist in den Niederlanden jetzt möglich: Durch eine Kooperation von Europas führendem Smart-Energy-Unternehmen gridX und HalloStroom, einem führenden niederländischen Energy-as-a-Service-Anbieter, können niederländische Kund:innen des Unternehmens künftig die Flexibilität ihrer Haushaltsbatterie verkaufen. Dafür handelt HalloStroom diese am Imbalance-Markt (Ausgleichsmarkt) und erzielt so eine monatliche Stromkostenreduktion von bis zu 180 Euro pro Haushalt. Um dies erfolgreich umzusetzen, nutzt das niederländische Unternehmen ab sofort die gridX-Technologie samt IoT-Gateway gridBox, das hier unter dem Namen EnergieBox vor Ort installiert wird, und so dafür sorgt, dass die Haushaltsbatterie steuerbar wird. Bis Ende des Jahres soll bei rund 1.000 Kund:innen eine EnergieBox installiert werden. Ab 2025 peilt HalloStroom an, pro Monat rund 500 Haushalte mit einem smarten Energiemanagementsystem (EMS) auszustatten.
Flexibilität aus Haushaltsspeichern: Großes Potenzial für die Energiewende
„In Haushaltsbatterien und anderen privaten Speichersystemen wie E-Autos schlummert ein riesiges Potenzial, das wir erschließen müssen, damit die Energiewende gelingt”, sagt Tim Steinmetz, Geschäftsführer von gridX. Nach derzeitigem Stand wird der Flexibilität aus diesen Kleinanlagen im künftigen, auf erneuerbaren Energien basierenden, Energiesystem eine besonders wichtige Rolle zukommen, denn sie könnte das Netz vor dem Zusammenbruch schützen, sollte die erneuerbare Produktion beispielsweise witterungsbedingt kleiner ausfallen als die Nachfrage zum selben Zeitpunkt. „Akteure wie HalloStroom, die schon heute daran arbeiten, dem Energiemarkt diese kleine Flexibilität bereitzustellen, sind Pioniere und ich freue mich, dass wir mit HalloStroom einen solchen als unseren Partner gewinnen konnten”, so Steinmetz weiter. Die Niederlande sind aktuell ein Parademarkt für das Einspeisen von flexibler Energie aus Kleinanlagen: Die Praktik, als Haushalt eigens produzierte Energie ins Netz einzuspeisen, ist dort Routine. Aufgrund spezieller Anreizmechanismen, wie beispielsweise das Net-Metering, sind heute sogar Batteriespeicher auf Haushaltsebene noch nicht Standard, da es die hohen Einspeisevergütungen bislang eher unlukrativ machten, eigenen Strom zu speichern und später zu verwenden. Dies könnte sich jedoch in naher Zukunft ändern. Die niederländische Regierung hat angekündigt, ab 2027 das Net-Metering abzuschaffen. „Es ist davon auszugehen, dass Haushalte bis dahin – oder spätestens dann – vom attraktiven Einspeisen des eigenen Stroms eher auf die Eigenverbrauchsoptimierung umschwenken werden“, erklärt Jonas Streng, Mitgründer und CEO von HalloStroom. Nicht zuletzt aus diesem Grund hat sich HalloStroom auch für die Kooperation mit gridX entschieden. Die Technologie macht heute nicht nur das Bereitstellen von Flexibilität aus Kleinanlagen am Imbalance-Markt möglich und sorgt so für eine gute Verdienstmöglichkeit für Prosumer-Haushalte, sondern erlaubt auch auf lange Sicht andere Use Cases einzubeziehen, darunter auch die Autarkieoptimierung von Haushalten.
Ein Rundum-sorglos-Paket zum Mieten für jede:n
Das 2016 gegründete Energy-as-a-Service-Unternehmen fährt ein in der Branche noch eher nischigeres Konzept: Es bietet Solarpanels und alles was dazugehört – also auch die EnergieBox – zur Miete an, anstatt zum Kauf. „Wir wollen erreichen, dass jede:r Niederländer:in sich leisten kann, eigenen Strom zu produzieren“, sagt Streng. Aktuell haben er und seine Mitgründer Robert Lamot und Kees van Wessem ein rund 60 Personen starkes Team um sich. Die Entscheidung, ab sofort auch die gridX-Technologie anzubieten, beruhte darauf, noch mehr kurz- und vor allem langfristigen Mehrwert für Kund:innen schaffen zu können, darunter im ersten Schritt das Bereitstellen von Ausgleichsenergie aus flexiblen Hausbatterien. „Die Technologie hilft aber auch, hier gängige Strafgelder, die ab einer gewissen Einspeisemenge pro Jahr anfallen, zu vermeiden“, so Streng. Künftig könnte das Potenzial noch weiter steigen, denn HalloStroom legt ein großes Augenmerk bei der Vernetzung der Energieanlagen eines Haushalts auch auf die großen Verbraucher wie Wallboxen für das Laden von E-Autos. Hintergrund: Werden diese Verbraucher zum falschen Zeitpunkt betrieben, kann das schnell hohe Kosten für Endkund:innen und für den Energieanbieter verursachen. Außerdem kann Flexibilität für den Ausgleichsmarkt auch mit dem E-Auto bereitgestellt werden. Aktuell könnten Kund:innen mit dem verzögerten Laden sogar Geld dafür bekommen, ihr E-Auto zu laden, perspektivisch dann auch wieder, wenn es entladen wird. „Wir bieten ab heute eine zukunftsgewandte Technologie für unsere Kund:innen, mit der diese nicht nur bereits jetzt profitieren, sondern auch beim Ende des Net-Meterings ab 2027”, erklärt Streng abschließend.
gridX ist Europas führendes Smart-Energy-Unternehmen mit Sitz in Aachen und München. Mit seiner IoT-Plattform XENON bietet gridX herstellerunabhängiges Monitoring und Management von dezentralen Energieressourcen. Durch XENON können Partner schneller als jemals zuvor skalierbare Energiemanagement-Lösungen für dezentrale erneuerbare Energiequellen entwickeln. Durch die Partnerschaft mit gridX können z. B. Partner wie Fastned mehr Ladesäulen an Standorten installieren, ohne dass ein kostspieliger Netzausbau erforderlich ist. Unternehmen wie die Viessmann-Group kann ihren Kund:innen so ein smartes und integriertes Home-Energy-Management-System anbieten.