Die italienische Regierung erlebte zuletzt Höhen und Tiefen in ihrer Energiepolitik. Zwar wurden in der Vergangenheit erfolgreich Anreize geschaffen, doch fehlt es dem Land im Süden an Stabilität, um sie durchzusetzen. Neue Regelungen, die Anreize für die Einführung von Elektrofahrzeugen (EVs) schaffen und Innovationen, die einen freien Markt fördern, zeigen, dass Italien auf dem richtigen Weg zu einer nachhaltigen Energiezukunft ist, doch es fehlt an Kontinuität.
Das notwendige Engagement
Wie bereits erwähnt, mangelt es der italienischen Regierung an Stabilität in ihrer Energiepolitik. Einerseits wurden Energie und Klima in den Mittelpunkt der politischen Agenda gestellt und ehrgeizige Ziele für die Dekarbonisierung des Stroms bis 2030 gesetzt, doch um dieses Ziel zu erreichen, müssen sich die Bemühungen weitgehend auf die nachhaltige Energieerzeugung konzentrieren. Bei der Installation von Erneuerbare-Energien-Anlagen hinkt Italien jedoch deutlich hinter dem Tempo her , das nötig ist, um die Ziele der EU für 2030 zu erreichen. Derzeit werden lediglich 19 Prozent des Energieverbrauchs des Landes aus erneuerbaren Quellen erzeugt.
Um dem entgegenzuwirken und den richtigen Weg einzuschlagen, hat die italienische Regierung Anreize zum Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Autos geschaffen. Einer der positiven Anreize war der Superbonus 2023, früher bekannt als Ecobonus 110 Prozent. Dieser Bonus bewirkte eine bedeutende Welle umweltfreundlicher Projekte und sorgte als Anreiz für einen Zubau bei Ladestationen für E-Autos in ganz Italien, bevor er am 30. Juni 2022 auslief.
In diesem Jahr hat die neue Regierung des Landes Änderungen an dem Bonus vorgenommen, die zum 1. Januar in Kraft traten. Durch diese Änderungen wurden die staatlichen Anreize auf 90 Prozent gesenkt, und Verkäufe von Krediten sind nicht mehr möglich, außer für laufende Projekte, deren Anträge vor dem 16. Februar 2023 eingereicht wurden. Der Bonus ist allerdings nicht mehr weiter überarbeitet worden und scheint nun weniger wirksam als sein Vorgänger.
Anreize wie der Superbonus zeigen jedoch, dass Italien auf dem richtigen Weg ist und über die Instrumente sowie finanzielle Mittel verfügt, um erneuerbare Energien attraktiver zu gestalten. Der Schwerpunkt muss jedoch darauf liegen, diese Instrumente effektiv zu nutzen und den Fokus auf Energiekontinuität zu richten.
Schnelles und umfassendes Laden
Aufgrund jüngster Fortschritte bei der Einführung von EVs und dem Bau weitgreifender Ladeinfrastruktur wird das öffentliche Ladenetz in Italien kontinuierlich erweitert. Das Hauptaugenmerk liegt nun darauf, einen flächendeckenden Zugang zu leistungsstarken Ladestationen zu ermöglichen. Es ist besonders wichtig, den Bedürfnissen der städtischen Zentren gerecht zu werden und eine gleichmäßige Verteilung der Ladestationen über das ganze Land zu gewährleisten. Regionen wie die Lombardei, das Piemont, Venetien und der Norden sehen dadurch in den letzten Jahren erhebliche Verbesserungen im Bereich der Ladeinfrastruktur. Insgesamt verzeichneten die Regionen im Jahr 2022 einen Gesamtanstieg der installierten Ladeinfrastruktur um 41 Prozent und 36.772 Ladepunkte . Jetzt müssen die anderen Regionen aufholen.
Um dieses flächendeckende Netz der Ladeinfrastruktur gewährleisten zu können, müssen die ländlichen Gebiete noch besser erschlossen werden. Um die Einführung von E-Autos überall noch attraktiver zu gestalten, hat Italien mit einer Verordnungen die Einführung von Anreizen für den Kauf und die Installation von EV-Ladestationen für Privatpersonen und private Wohnanlagen verkündet. So wird die Installation von Ladestationen subventioniert, indem bis zu 80 Prozent der Anschaffungs- und Installationskosten der Ladeinfrastruktur (darunter Ladestationen und Wallboxen) von der Regierung übernommen werden. Der Höchstbetrag der Förderung liegt bei 1.500 Euro für private Nutzer:innen und bis zu 8.000 Euro für Gemeinschaftsbereiche von Mehrfamilienhäusern. Für Installationen in den Jahren 2022 und 2023 stehen insgesamt Fördergelder in Höhe von 80 Millionen Euro zur Verfügung.
Italien wird grün
Trotz der jüngsten Erfolge Italiens im Bereich der nachhaltigen Energie hinkt die Installationsrate für Erneuerbare-Energien-Anlagen weiterhin hinterher. Zudem ist das Land stark auf Gas angewiesen. Italien verfügt lediglich über eine Windkraftkapazität von weniger als zwei Gigawatt (GW) und eine Solarenergiekapazität von rund drei GW zur Energieerzeugung. Im Jahr 2020 machten Wind- und Solarenergie insgesamt nur 16,5 Prozent der italienischen Stromerzeugung aus , was die bisher schleppenden Fortschritte verdeutlicht.
Italienische Unternehmen haben sich auf dem Weg gemacht, um nachhaltige Energielösungen einzuführen. Edison zum Beispiel plant, zwischen 2023 und 2030 zehn Milliarden Euro in den Energiesektor zu investieren. Die Hälfte davon soll in den Ausbau erneuerbarer Energien fließen, eine Milliarde Euro in Flexibilitätssysteme und 2,5 Milliarden Euro in Energiedienstleistungen, die den Energieverbrauch dekarbonisieren.
Der Erzeuger von erneuerbarer Energie, vexuvo, investiert in erheblichem Umfang in den Ausbau des Photovoltaik(PV)-Marktes , um die ehrgeizigen Energieziele des Landes zu erreichen. Das Unternehmen plant die Errichtung von 80 neuen PV-Anlagen in 13 Regionen und verdeutlicht, dass Italien bei der Weiterentwicklung der Ladeinfrastruktur für EVs die richtigen Schwerpunkte setzt. Zu den Initiativen der Regierung gehören die Installation von Ladestationen für Unternehmen und Gewerbetreibende sowie die Einführung intelligenter Lösungen und die Ausrichtung auf nachhaltige Energiequellen.
Smarte Lösungen als Katalysator
Die Regierung unterstützt nicht nur das Wachstum des E-Mobilitätsmarkts, sondern ebnet auch den Weg für die Integration von EVs in umfassendere Energiesysteme – sowohl durch intelligentes Laden als auch durch Energiemanagementsysteme (EMS). Auf diese Weise lässt sich die erzeugte PV-Energie zum Laden von E-Autos maximieren, was letztlich zu einer Senkung von Kosten und Emissionen führt. Wenn alles smart und effizient zusammenarbeitet, können EV-Ladeprojekte schneller skaliert werden und die E-Mobilitätsrevolution erhält mehr Schwung.
Das ultimative Ziel ist es, die intermittierende erneuerbare Energie und die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge zu einem ganzheitlichen System zu kombinieren, dass die Energiestabilität für Haushalte und Unternehmen gewährleistet. Dies wird bald noch wichtiger werden, da die italienische Regierung beschlossen hat, dass der „geschützte Strommarkt” im Jahr 2024 ausläuft und jeder als „gefährdet” eingestufte Vertrag automatisch versteigert und dem freien Markt zugeführt wird.
Diese neue Verordnung bietet den Energieversorgern die perfekte Gelegenheit, sich mit innovativen digitalen Technologien zu befassen, die der Nachfrage der Endverbraucher:innen nach ganzheitlichen, benutzerfreundlichen und nachhaltigen Lösungen entsprechen.
Diese Entscheidung wird sich auf etwa sechs Millionen Verträge auswirken und die Versorgungsunternehmen dazu zwingen, miteinander zu konkurrieren, um einen Anteil an diesen Verträgen zu erhalten. Dies ist die perfekte Gelegenheit für Energieversorger, sich um ganzheitliche, innovative, digitale Konzepte zu bemühen, die die Nachfrage der Endverbraucher:innen nach ganzheitlichen, benutzerfreundlichen und nachhaltigen Lösungen erfüllen. Die Kombination von E-Mobilität, Solar-Aufdachanlagen, Batterien und anderen Anlagen mit einem HEMS ist das perfekte Beispiel.
Der Weg zur Energiestabilität ist steinig und erfordert feste Zusagen. Bei einer Gesamtbetrachtung wird deutlich, dass strategische Investitionen in erneuerbare Energiequellen und smarte Lösungen den Haushalten und Unternehmen in Italien langfristig beträchtliche Einsparungen und Chancen bieten dürften.
Wenn Du mehr über intelligente Lösungen und eine breite Palette an Möglichkeiten zum Laden von E-Autos erfahren möchtest, besuche uns auf der E-Charge in Bologna am 16. und 17. November am Stand E32!