Time-of-Use-Tarife-Report 2024

Dieser Report analysiert, wie dynamische Tarife netzfreundliches Verbrauchsverhalten fördern, um die Stromkosten in verschiedenen Märkten zu minimieren. Herausforderungen bei der Einführung bestehen weiterhin. Doch mit einem Umdenken, den richtigen Partnerschaften und fortschrittlicher Technologie kann das volle Potenzial dynamischer Tarife ausgeschöpft werden.

Zusammenfassung

Time-of-Use-Tarife – das beste steht noch bevor

01

Das Auftreten von negativen Strompreisen im Day-Ahead-Markt in Europa hat sich von 2022 auf 2023 verzwölffacht, ausschlaggebend war vor allem der zunehmende Anteil der erneuerbaren Energien. Auch die Stunden mit Day-Ahead-Preisen über 100 Euro/Megawattstunde (MWh) sind drastisch angestiegen, in Deutschland um das 587-fache zwischen 2019 und 2023.

02

Die kombinierte Last von E-Autos (EVs), Wärmepumpen und Haushaltsbatterien wird in Deutschland zwischen 2020 und 2030 voraussichtlich um das Zehnfache steigen. Die Optimierung mittels dynamischer Tarife (ToU-Tarife), auch Nutzungszeittarife genannt, ermöglicht es den Nutzern, die Flexibilität kleinerer Anlagen zu nutzen und ihre Energiekosten zu senken.

03

Eine Umfrage von gridX ergab, dass die meisten Hausbesitzer:innen ihren Verbrauch noch immer manuell anpassen, anstatt automatisierte ToU-Features zu nutzen. Die Automatisierung mit dynamischen Tarifen kann den Nutzer:innenn mehr Bequemlichkeit und Kosteneinsparungen bieten – sie müssen nur die Vorteile verstehen und ihr Verhalten entsprechend ändern.

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Durch die Kombination von Fachwissen verschiedener Akteure entlang der Energie-Wertschöpfungskette kann die Komplexität von Prosumer-Systemen minimiert werden. OEMs, Stromanbieter, EMS-Experten und verbraucherorientierte Marken müssen ihre Expertise bündeln, um die benutzerfreundlichste Lösung zu entwickeln.

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Die von gridX durchgeführten Verbrauchszeitsimulationen ergaben, dass eine Verbrauchszeitoptimierung die Energierechnung eines Haushalts (im Vergleich zu statischen Preisen und ohne Energiemanagementsystem) in sechs großen europäischen Märkten um 25 bis 132 Prozent senken kann.

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Die direkte Integration einer Vielzahl von Energieanlagen, eine API für Stromtarife, die direkt mit Stromanbietern verbunden ist, um Echtzeit-Preisinformationen zu übermitteln, und ein Energiemanagementsystem (EMS), das ein lokales Gateway und Cloud-Optimierung kombiniert, sind entscheidende Werkzeuge für eine effektive und skalierbare Optimierung dynamischer Tarife.

Warum auf den ToU-Zug aufspringen?

Niedrigere ToU-Tarife motivieren die Verbraucher:innen auf natürliche Weise dazu, ihren Energieverbrauch anzupassen, anstatt sie dazu zu zwingen. Dieser freiwillige, anreizebasierte Ansatz fördert eine Partnerschaft zwischen Energieanbietern und Verbraucher:innenn, unterstützt eine nachhaltigere Zukunft und stärkt gleichzeitig die Autonomie und Zufriedenheit der Konsument:innen. Dynamische Tarife fördern ein stabileres Stromnetz, erlauben Endverbraucher:innen potenzielle Kosteneinsparungen und eröffnen neue Einnahmequellen für Dienstleister. Kurz gesagt, sie sind die Zukunft.

Optimierung mit dynamischen Tarifen bringt in allen Märkten Einsparungen

Wir haben Simulationen zur Einsparung durch Nutzungszeittarife in sechs europäischen Märkten durchgeführt und festgestellt, dass die Optimierung der Stromkosten durch ToU-Tarife die jährliche Energierechnung von Haushalten in allen Fällen deutlich senkt – um mindestens 25 Prozent. In Großbritannien könnten die Tarife sogar in negativen Energiekosten resultieren. In Deutschland reduzierten dynamische Tarife die jährliche Energierechnung um 497 Euro im Vergleich zu einem Setup, das nur aus einer Solaranlage und ohne Energiemanagementsystem besteht.

Savings with Time of Use Tariffs in different European markets

Drei Gründe dafür, warum ToU gerade erst beginnt

Erstens wird die zunehmende Verfügbarkeit von Niedrigpreisphasen am Energiemarkt die Nachfrageanpassung, unterstützt durch ToU-Tarife, noch attraktiver und finanziell lohnender für Stromkonsument:innen machen. Zweitens könnte ein Home-Energy-Management-System (HEMS) durch die Nutzung der Echtzeit-Preisdaten des Intraday-Markts Pläne spontan anpassen und Chancen nutzen, die mit Day-Ahead-Preisen nicht möglich sind. Und schließlich könnten auch dynamische Netzgebühren in einen vollflexiblen Tarif integriert werden, der den Verbrauch nicht nur für kosteneffizienten Strom, sondern auch für netzfreundliche Übertragung optimiert und somit sowohl das Energiesystem als auch die Endnutzer:innen profitieren lässt.

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